

Das Projekt Rimburg gräbt/graft! fand am 25. und 26. Mai 2024 statt. Wollen Sie noch in Erinnerungen schwelgen? Dann schauen Sie sich hier unseren Film über das Grabungswochenende an.

Rimburg gräbt!
Zwei Länder – eine römische Geschichte.
Tauchen Sie ein in die römische Vergangenheit von Rimburg!
Wussten Sie schon, dass in Rimburg ein römischer Vicus gibt? Ein Dorf, das entlang der Römerstraße ‘Via Belgica‘ und zu beiden Seiten der Wurm gebaut wurde. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir dieses versteckte Dorf weiter erforschen. Und zwar sowohl auf der deutschen als auch auf der niederländischen Seite der Wurm.
Rimburg in römischer Zeit
An der Grenze nördlich des heutigen niederländischen Rimburgs, entsteht im 1. Jahrhundert n. Chr. ein römisches Straßendorf, auf lateinisch ‘Vicus‘ genannt. Es handelt sich um ein langgestrecktes Dorf entlang der alten Römerstraße, der Via Belgica. Die Häuser waren in Stein- und/oder Fachwerk-Bauweise errichtet, mit Läden und Werkstätten an der Straßenseite. Überreste einer Töpferei mit fünf Brennöfen und einer Schmiede weisen auf die Bedeutung dieses Straßendorfes hin, aber auch der Getreideanbau war wichtig. Die Wurm, die mitten durch das Straßendorf verlief, lieferte einer Wassermühle genügend Kraft, um das Getreide zu mahlen. Bis ins 4. Jahrhundert werden hier Menschen gelebt haben.
Heute sind die archäologischen Überreste als Denkmäler geschützt. Sie sind ein wichtiges Zeugnis der römischen Geschichte in unserer Region. Dennoch bleiben für die Wissenschaft viele Fragen offen. Das Projekt “Rimburg gräbt” bietet die Chance, gemeinsam mehr über die Verbreitung des Vicus, die Via Belgica etc. zu erfahren.
„Rimburg gräbt” ist das erste archäologische, grenzüberschreitende, partizipative Projekt, bei dem Bewohner*innen und die Wissenschaft gemeinsam über Grenzen hinweg nach römischer Geschichte suchen.
Foto oben: Rekonstruktionszeichnung Römisches Dorf, Rimburg, Mikko Kriek
Bild unten: Ausgrabung in einem römischen Landgut im Kreis Heinsberg. Bildautor: R Smani, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland.

Gemeinsam graben nach römischer Geschichte in Rimburg: Entdecken Sie die besonderen Funde!
Eine einzigartige Zusammenarbeit mit 120 deutschen und niederländischen Freiwilligen
Am 25. und 26. Mai 2024 machten sich 120 engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland und den Niederlanden gemeinsam auf die Suche nach der Geschichte ihres Dorfes Rimburg – das sich beiderseits der Wurm erstreckt. Sie nahmen am grenzüberschreitenden Projekt „Rimburg gräbt/graaft!“ teil – einer archäologischen Aktion, die buchstäblich über die Grenzen hinausging. Und was kam zum Vorschein? Unter Gärten, Wiesen und öffentlichen Flächen liegen die Überreste eines jahrhundertealten römischen Straßendorfes verborgen. So bedeutend, dass dieses Gebiet auf beiden Seiten der Grenze als archäologisches Denkmal geschützt ist!
Zitat Bürgermeister Richard de Boer (Landgraaf):
„Es ist etwas ganz Besonderes, wie Geschichte Menschen miteinander verbindet. Dass Bürgerinnen und Bürger aus den Niederlanden und Deutschland zusammen nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit graben, macht mich stolz. Dieses Projekt zeigt, wie wertvoll grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist – nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für unsere Gesellschaft.“
Zitat Bürgermeister Oliver Walther (Übach-Palenberg):
„Rimburg gräbt/graaft! ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit Grenzen überwindet. Dank des großen Engagements der vielen Freiwilligen erwecken wir nicht nur unsere römische Geschichte zum Leben, sondern stärken auch die Verbindung zwischen unseren Nachbargemeinden.“
Was wurde entdeckt?
Die Freiwilligen halfen beim Ausheben von 11 Sondagen in Rimburg-Landgraaf (NL) und Rimburg-Übach-Palenberg (D). Unter Anleitung von Archäologinnen und Archäologen fanden sie Spuren der mittelalterlichen Landwirtschaft, römische Alltagsgegenstände und sogar steinzeitliche Werkzeuge. Viele dieser Funde lagen tief unter einer dicken Lehmschicht, die sich über Jahrhunderte durch Erosion an den Hängen des Wurmtals abgelagert hatte. Das bedeutet: Die archäologischen Überreste sind hier gut erhalten – selbst wenn man oberirdisch nichts davon sieht.
Böden erzählen Geschichte
Ein bedeutendes wissenschaftliches Ergebnis des Projekts: Wir wissen jetzt besser, wo das geschützte archäologische Gebiet genau liegt – und die bisherigen Einschätzungen waren größtenteils korrekt. Was bisher jedoch unklar war, ist die Mächtigkeit der oberen Bodenschichten. Durch die Grabungen wurde nun sichtbar, dass darüber eine dicke Schicht jüngerer Erde liegt. Darin fanden sich Spuren früherer Siedlungen, die einst an den Hängen des Wurmtals lagen.
Eine alte Entdeckung neu beleuchtet
Ein weiteres Highlight war die Wiederentdeckung eines römischen Gräberfeldes, von dem bereits 1970 zwei Gräber bei Kanalbauarbeiten gefunden worden waren. Die damaligen Funde lagen noch immer auf einem Dachboden – bis sie durch „Rimburg gräbt/graaft!“ wiederentdeckt wurden. Die Objekte wurden inzwischen den Archäologen zur weiteren Untersuchung übergeben. So bekommt dieser besondere Fundort endlich wieder die Aufmerksamkeit, die er verdient.
Wissenschaft trifft Freundschaft
Das Projekt brachte nicht nur spannende neue Erkenntnisse, sondern auch etwas ebenso Wichtiges: Verbindung. Die gemeinsame Suche nach der eigenen Geschichte brachte Menschen beiderseits der Grenze einander näher. Wie schon bei „Heel Heerlen Graaft!“ entstanden dabei neue Freundschaften – auf nur einem Quadratmeter Erde!


Partner
Dieses Projekt wird durch die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Landgraaf und der Stadt Übach-Palenberg ermöglicht, mit wissenschaftlicher Unterstützung durch den Regionalarchäologen Parkstad und den Landschaftsverband Rheinland (LVR). Ergänzt durch Partner wie Via Belgica, dem Verein Erlebnisraum Römerstraßen und und Constructing the Limes. Schließlich macht der Regio Deal Parkstad das Projekt durch finanzielle Unterstützung möglich.