Erfolg von “Heel Heerlen Graaft!” sorgt für Fortsetzung

Autor: Harry Lindelauf
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Mit 150 Freiwilligen und über 20 Archäologen suchten sie nach den Römern von Heerlen. Das Ergebnis: 8.551 kleine Funde aus der Vergangenheit. Doch die größte Entdeckung betrifft die Gegenwart – die gemeinsame Begeisterung und die „Quadratmeterfreundschaften“, ein Wort, das es wohl bis in den Van Dale schaffen wird.

 

 

Die Begeisterung der Bewohner des römischen Viertels wurde bei der Rückkehrveranstaltung am 1. März von Aartje Jager-Van den Berg auf ansteckende Weise ausgedrückt.
Kulturdezernent Jordy Clemens überreichte ihr das erste Exemplar des Buches, das das heiße Grabungswochenende dokumentiert. „Ich möchte noch mehr kleine Gruben im Garten graben. Ich kann es kaum erwarten. Man läuft im eigenen Garten auf seinem eigenen Stück Geschichte“, sagte Aartje stolz.
Für sie geht das Graben tiefer als die greifbaren Ergebnisse der Ausgrabung im September 2023: „Ich hoffte, dass ein Römer in meinem Garten gefunden würde. Aber wir haben nur viel Kies gesehen. Macht nichts.“

Auch an anderen Grabungsorten sorgte die archäologische Aktion für Verbindung – zwischen Nachbarn sowie zwischen Bürgerforschern und Fachleuten. Archäologe Gerard Tichelman bezeichnete die Erfahrung in Heerlen als „überraschend und bereichernd“: „Es war herzerwärmend und inspirierend, diesen enorm interessierten Menschen Archäologie zu erklären.“ Teilnehmer Luc Peters spricht im Buch von den „Quadratmeterfreundschaften“, die während Heel Heerlen Graaft! entstanden.

Reste eines großen römischen Gebäudes

Der Andrang während der Rückkehrveranstaltung für Bürgerwissenschaftler und Fachleute im Heerlener Rathaus zeigte, dass die Begeisterung den Winter überdauert hat. Und sie wurde belohnt: Die Aktion wird 2025 fortgesetzt.
Nach Worten von Jordy Clemens, dem Kulturdezernenten, brachte das größte archäologische Ereignis der Niederlande viele kleine Funde hervor – aus drei Zeitabschnitten: der Römerzeit, dem 11.–12. Jahrhundert sowie dem 19.–20. Jahrhundert.

Die römischen Funde bestehen hauptsächlich aus Fragmenten von Dachziegeln, Haushaltskeramik und Naturstein, der als Baumaterial diente.
Nach 150 Jahren Forschung bringt Heel Heerlen Graaft! neue Erkenntnisse:
Stücke von Kunrader Stein und eine Mörtelschicht zeigen, dass am Tempsplein und Raadhuisplein einst ein großes römisches Gebäude stand.
An der tiefsten Stelle der Grabung lagen Reste eines Fundaments eines älteren Holzgebäudes.

Foto: An der Rückkehrveranstaltung nahm auch eine Dekurie von Legionären auf dem Weg ins römische Köln teil.

Erkundungsarbeiten

Die Bürgerforschung in Heerlen ist Teil einer vierjährigen Untersuchung der römischen Nordgrenze entlang des Rheins – von Remagen bei Bonn bis Katwijk an der Nordsee.
Projektleiterin Dr. Saskia Stevens von der Universität Utrecht dankte den Heerlener Grabenden ausdrücklich: „Dank euch konnten wir all diese Erkundungsarbeiten durchführen.“
Sie kündigte an, dass die Ergebnisse der sedaDNA-Untersuchung bald veröffentlicht werden. Diese stammen aus organischen Bodenproben aus den Grabungsstellen. Das Limes-Projekt hofft, Einblicke in die römischen Importe von Pflanzen, Tieren und Lebensmitteln zu gewinnen.

Foto: Koch Evert Hartman von De Twee Gezusters in der Luciushof und Freund der Via Belgica kochte ein römisches Ragout mit Schweinefleisch und Kräutern, wie sie die Römer verwendeten – darunter Asa foetida, vom Koch beschrieben als „Knoblauch auf Anabolika“.

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