Untersuchung der Villa Voerendaal im Frühjahr 2022 abgeschlossen
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Mikko Kriek
Die Untersuchung der römischen Villa entlang der Via Belgica in Voerendaal wird im Frühjahr 2022 abgeschlossen. Bis dahin untersuchen fünfzehn Experten aus ebenso vielen Fachgebieten Berichte, Studien und Gutachten über die Villa. Außerdem wird unter den rund 40.000 Funden gesucht, die bei früheren Ausgrabungen gemacht wurden.
Die Experten betrachten Baumaterial, Putz, Wasserversorgung, Metalle und andere Gegenstände. Sie versuchen auch zu erfassen, welche Bewohner die Villa hatte und welche Beziehung sie zur Region hatten.
Das wird eine besondere Aufgabe, da Hinweise auf Bewohner nahezu fehlen. „Wir verfügen jedoch über Scherben mit Inschriften. Diese werden auf Hinweise zu Bewohnern untersucht“, sagt der stellvertretende Projektleiter Diederick Habermehl.
Der Publikumsmanager Benoît Mater des Limburgs Museums kündigte am 11. März während einer Versammlung an, dass die Ergebnisse der Untersuchung in einem wissenschaftlichen Bericht, einem auf das Publikum ausgerichteten Buch und einer digitalen Rekonstruktion festgehalten werden. Benoît Mater: „Endlich können wir dann die Geschichte der Villa Voerendaal erzählen.“
Dinkel-Lieferant für Soldaten am Limes
Seit der Entdeckung im Jahr 1892 wurde das römische landwirtschaftliche Anwesen an der Steinweg viermal von Archäologen untersucht. Doch die Ergebnisse wurden nie zusammengeführt oder ausgearbeitet. Dank Zuschüssen der Provinz Limburg und der niederländischen Denkmalbehörde geschieht dies nun. Die Untersuchung umfasst keine neuen Ausgrabungen. Es gibt auch keine Pläne, die Überreste dessen, was offiziell Villa Voerendaal–Ten Hove heißt, sichtbar zu machen.
Die villa rustica, also das römische landwirtschaftliche Anwesen, besteht aus einem zentralen Wohngebäude, einem Badehaus, Getreidespeichern, einer Schmiede und weiteren Nebengebäuden. Der Hof lieferte unter anderem Dinkel für die Militärsiedlungen am Limes in den zentralen Niederlanden.
Bedeutendste Villa-Stätte der Niederlande
Diederick Habermehl bezeichnet das Voerendaaler Anwesen aufgrund seiner Größe als „die wichtigste Villa-Stätte der Niederlande“. Diese Bedeutung hängt auch mit den nahezu 1.000 Jahren Besiedlung des Ortes zwischen Eisenzeit und merowingischer Periode zusammen. „Diese Villa hat ein enormes Potenzial, zu unserem Wissen über das römische Limburg beizutragen“, findet Habermehl. Berichten zufolge lagern im archäologischen Depot der Provinz Limburg in Heerlen etwa 40.000 Funde, die von früheren Ausgrabungen auf dem 13 Hektar großen Gelände in Voerendaal stammen.
„Diese Villa hat ein enormes Potenzial, zu unserem Wissen über das römische Limburg beizutragen.“— Diederick Habermehl