De slapende Amor betovert ook nu nog
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Nationales Museum der Altertümer
Dies sind die Lieblingsfunde entlang der Via Belgica von den Experten. Entdecken Sie, was Archäologen auf unsere Frage antworten: Was ist Ihr römischer Lieblingsfund entlang der Via Belgica in Südlimburg? Die Antworten sind vielfältig und überraschend. Von einem bronzenen Diana-Bein bis zu spektakulären Sandstein-Aschenkisten. In zehn Folgen präsentieren wir die Wahl der Experten. In der sechsten Folge:
Jasper de Bruin— Kurator römischer Altertümer am Nationalmuseum der Altertümer in Leiden
Jasper de Bruin, Kurator römischer Altertümer am Nationalmuseum der Altertümer in Leiden: „Entlang der Via Belgica sind sehr viele schöne Funde gemacht worden. Aber mein Favorit ist die Bernsteinfigur des schlafenden Amor, aus einem Grab in Heerlen.“ Im Jahr 1920 finden Bauunternehmer in Heerlen vier große Aschenkisten aus Sandstein aus dem zweiten Jahrhundert. Sie arbeiten zu diesem Zeitpunkt im ehemaligen Garten des früheren Sanatoriums St. Jozef-Heilbron, jetzt der Standort von Huize De Berg. Unter der Erde liegen ebenfalls die Reste der Via Belgica in Richtung Rimburg.
Antike Schönheit in Bernstein: eine Figur eines schlafenden Amor.
Volltreffer
Der Fund erweist sich als Volltreffer von internationalem Rang, denn zwei der vier Kisten fallen durch ihren reichen Grabbeigaben auf. In der ersten Kiste handelt es sich um sehr fein ausgeführte Glaswaren, ein kleines goldenes Fläschchen und Reste einer mit Bronze beschlagenen Holzkiste.
Die Grabbeigaben in der zweiten Kiste sind noch exklusiver, mit goldenen Schmuckstücken und zahlreichen schönen Bernsteinobjekten. Eines davon ist der Favorit von Jasper de Bruin: eine Figur eines schlafenden Amor, eingehüllt in ein Löwenfell. Der schlafende Amor symbolisiert den Todesschlaf eines Verstorbenen. Auffällig in der zweiten Kiste ist auch ein kleines Kistchen aus Kiefernholz, beschlagen mit Schildpatt und mit einem kleinen bronzenen Schiebeschloss. Die Grabbeigaben machen deutlich, dass die zweite Aschenkiste für eine wohlhabende Bewohnerin von Coriovallum angefertigt wurde.
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In den Aschenkisten wurde auch ein intaktes Glasfläschchen gefunden. Wahrscheinlich hergestellt im römischen Köln.