Ein einzigartiges Projekt gestartet: Heerlen gräbt Fenster in die Geschichte
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Harry Lindelauf, Anja Neskens en Annemiek Mommers
Am Sonntag, dem 18. Juni, hat Heerlen den Startschuss für ein besonderes archäologisches Projekt gegeben: Zum ersten Mal in den Niederlanden graben Einwohner und Archäologen gemeinsam im Stadtzentrum sogenannte „Schaufenster“ auf der Suche nach Überresten aus der Römerzeit.
Im römischen Viertel sind 25 Grabungsstellen vorgesehen, an denen bald 150 Freiwillige bereitstehen, um die ausgegrabene Erde zu sieben und die Funde zu reinigen. Die Anwerbung der Freiwilligen verläuft gut; gesucht werden noch Gartenbesitzer, die ein Schaufenster von 1 × 1 Meter ausheben möchten. Die Gruben werden etwa 1 Meter tief – die Tiefe, in der römische Überreste erwartet werden.
Erste Grabungsarbeiten
Der offizielle Start des Projekts Heel Heerlen Gräbt wurde durch symbolische Grabungsarbeiten seiner Initiatoren und Förderer gestaltet.
Jeanet Bruil von der Förderorganisation NWO (Niederländische Organisation für Wissenschaftliche Forschung) und Stadtrat Jordy Clemens begannen mit den Arbeiten auf dem Platz vor dem Rathaus.
Im Ir.-Dinger-Garten beim APG-Gebäude griffen ABP-Direktor Ollivier Trouw und Saskia Stevens von der Universität Utrecht zum Spaten. Saskia Stevens ist am Projekt Constructing the Limes beteiligt. Die Grabungen in Heerlen sollen helfen, ein besseres Bild vom Handel zwischen den Kastellen an der römischen Grenze und den Orten im Hinterland, wie Coriovallum (Heerlen), zu gewinnen. Außerdem erhofft man sich mehr Einblick in Art und Umfang der römischen Siedlung Coriovallum.
DNA-Forschung
Die beiden am 18. Juni begonnenen Gruben werden von professionellen Archäologen fertiggestellt, die auch die Ergebnisse auswerten. Bemerkenswert ist, dass versucht wird, DNA aus Knochen- und Pflanzenresten zu gewinnen. Diese könnten beispielsweise Aufschluss über Ernährung und Krankheiten der Bewohner in der Römerzeit geben
Ein Tag voller Aktivitäten
Der Start von Heel Heerlen Gräbt wurde von zahlreichen Aktivitäten begleitet – darunter die neue Ausstellung Die Entdeckung von Coriovallum in De Vondst sowie Workshops für Kinder im Thermenmuseum und im römischen Pflückgarten.
Große Grabungen im September
Die Hauptgrabungstage von Heel Heerlen Gräbt finden am Samstag, 9., und Sonntag, 10. September statt. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Stadt Heerlen, Constructing the Limes, NWO, dem Thermenmuseum, Restaura und De Vondst, dem LGOG und zahlreichen Freiwilligen.
Melden Sie sich an oder erfahren Sie mehr unter www.heerlen.nl/heelheerlengraaft.