Bocholtz umarmt die römische Vergangenheit
Autor: Viastory
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Die Villen im römischen Tal des Dorfes hatten es bereits bewiesen: Die Römer fühlten sich in Bocholtz wohl. Das darf jeder wissen, findet Roger Scheren, Fachberater für Lebensumfeld in der Gemeinde Simpelveld. Beim Umbau des Dorfzentrums wird der römischen Geschichte daher besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Zentrum von Bocholtz wird umgestaltet. Wo heute Parkplätze das Bild der Wilhelminastraat bestimmen, werden künftig Grünflächen und Terrassen entstehen. „Bei der Ausführung werden wir viel mit Kunrader Stein arbeiten“, sagt Scheren. „Es kommen Cortenstahl-Skulpturen und ein römischer Speer, wie wir ihn auch an anderen Orten als Hinweis auf die römische Vergangenheit einsetzen. Und vor dem alten Rathaus wird eine Via-Belgica-Bank aufgestellt.“
Das ehemalige Rathaus wird wieder in seinen ursprünglichen Glanz versetzt. Die Treppenanlage am Eingang wird wie früher gestaltet und ein neues Türmchen wird, wie einst, das Dach krönen. Auch die angrenzenden Straßen werden in die Pläne einbezogen. „Wir machen eine Runde um die Kirche“, lacht Scheren. „Es soll ein lebendiger Ort werden, an dem man sich gerne aufhält.“
Es soll ein lebendiger Ort werden, an dem man sich gerne aufhält.— Roger Scheren
Regenwasser
Ein kleines Wasserrinnsal durch das Zentrum (vergleichbar mit dem Rinnsal auf dem Foto nebenan) spielt auf die römischen Wasserwege an. Damit das Rinnsal gespeist wird, knüpfen die Pläne klug an eine andere Entwicklung an: die Entkopplung von Wohngebieten vom Regenwasserkanal. Die Gemeinde hat damit im Simpelveldse Huls-Gebiet Erfahrung gesammelt. Dieses Wissen wird bald im Bocholtzer Ortsteil Vlengendaal eingesetzt.
„Es ist schade, Regenwasser über die Kanalisation ablaufen zu lassen“, erklärt Scheren. Daher entscheidet sich die Gemeinde zunehmend für ein System, bei dem Regenwasser in Becken gesammelt wird. Aus den Becken in Vlengendaal wird das Wasser bald durch das Rinnsal in der Wilhelminastraat fließen und Bewohner und Besucher an vergangene Zeiten erinnern.
Hotspot
Eine römische Säule mit passender Vase, entworfen von der gebürtigen Bocholtzern Tanja Ritterbex, wird bald dieselbe Funktion vom Viadukt an der Bocholtzerweg aus übernehmen. Die Säule wird ein weithin sichtbares Wahrzeichen sein und Autofahrer auf die lange Geschichte des Dorfes aufmerksam machen. Hoffentlich verführt sie die Menschen dazu, aus dem Auto auszusteigen und sich auf eine Terrasse zu setzen. Oder aufs Fahrrad zu steigen, denn die Kalkbaan verläuft direkt durch das Dorfzentrum.
Wer jetzt schon Lust auf ein Bier auf der Terrasse bekommt, muss sich noch etwas gedulden. Im Moment arbeitet die Gemeinde an der Fertigstellung des Leistungsverzeichnisses und der Ausschreibung. „Ein solches Projekt ist etwas für den langen Atem“, gibt Scheren zu. „Das ist manchmal frustrierend, weil die Bewohner nichts passieren sehen.“ Mit etwas Glück wird all das Warten bald belohnt. Scheren lachend: „Für uns wird das ein Hotspot!“
Für uns wird das ein Hotspot!— Roger Scheren