Der Eburonen-Schatz von Amby

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: VU Amsterdam

Dies sind die Lieblingsfunde entlang der Via Belgica aus Sicht der Experten.
Erfahren Sie, was Archäologen auf die Frage antworten: Was ist Ihr liebster römischer Fund entlang der Via Belgica in Südlimburg? Die Antworten sind vielfältig und überraschend. Von einem bronzenen Diana-Bein bis hin zu spektakulären Aschenkisten aus Sandstein. In zehn Folgen präsentieren wir die Auswahl der Experten. In der ersten Folge:

Nico Roymans
— Professor für nordwesteuropäische Archäologie an der Vrije Universiteit Amsterdam

„Mein bedeutendster Fund aus dem südlimburgischen Raum stammt aus der Zeit der Eroberung durch Caesar. Es handelt sich um den Goldschatz von Amby bei Maastricht. Das ist ein einzigartiges Zeugnis, das sich direkt auf die römische Eroberung bezieht. Für mich ist es eindeutig ein Fund von internationaler Bedeutung.“ Nico Roymans ist Professor für nordwesteuropäische Archäologie an der Vrije Universiteit Amsterdam und untersucht die Beziehungen zwischen keltisch-germanischen und römischen Gesellschaften.

 

Regenbogenschüsselchen

Der Schatz, den er so hoch einschätzt, besteht aus 39 Goldmünzen, die den Eburonen zugeschrieben werden, und 70 Silbermünzen („Regenbogenschüsselchen“), vermutlich ebenfalls von den Eburonen geprägt. Die Münzen wurden möglicherweise in Berg bei Tongern oder in Maastricht hergestellt. Sie wurden in der Zeit vergraben, als Julius Caesar von Gallien aus eine blutige Eroberung der Niederlande durchführte. An mehreren Stellen entlang der Sambre (Frankreich und Belgien) sowie in Belgisch-Limburg wurden ähnliche Schätze gefunden.

Insgesamt wurden in Amby 107 Münzen gefunden.

Metalldetektor

Der Schatz von Amby wurde zwischen 60 und 50 v. Chr. vergraben, beinahe sicher, um die Wertgegenstände vor den Römern zu verstecken. Unter der Führung Julius Caesars waren diese dabei, Gallien und die Niederlande zu erobern. Die Eburonen in dieser Region sowie andere Stämme leisteten gemeinsam Widerstand gegen die römische Invasion, verloren jedoch den Kampf. Caesar prahlte selbst damit, die Eburonen als Vergeltung für ihren Widerstand ausgerottet zu haben.

Der Münzschatz wurde 2008 von einem Einwohner von Amby entdeckt, der mit einem Metalldetektor ein Maisfeld an der Ecke Bodemsweg/Molenweg absuchte. Die Münzen waren einst in einem Leder- oder Stoffbeutel in etwa 65 cm Tiefe vergraben worden.
Fotos: VU Amsterdam

Der Name der Pottina-Münze suggeriert fälschlicherweise römischen Ursprung.

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