Euregio unterstützt Simpelvelds Initiative für einen römischen Park

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie:

Die römische Geschichte der Euregio (Niederlande, Belgien, Deutschland) verdient ein größeres Publikum. Die Gemeinde Simpelveld möchte dieses Publikum mit einem grenzüberschreitenden Römischen Villenlandschaftspark erreichen, der dieser gemeinsamen römisch-archäologischen Geschichte gewidmet ist.

Die Idee aus Simpelveld, die Geschichte an dem Ort zu präsentieren, an dem sie tatsächlich stattfand, erhielt breite Unterstützung. So sehr, dass die Regionalorganisationen Aachen, Deutschsprachiges Belgien und Parkstad zusammen mit den Städten Aachen, Heerlen und Vaals ihre Unterstützung schriftlich festgehalten haben. Anfang Juni 2024 wurde dieses Dokument unterzeichnet, sodass der Weg frei ist, die Idee gemeinsam weiter auszuarbeiten.

Der Arbeitstitel des Projekts lautet Römische Villen im Grenzgebiet. Auf niederländischem Gebiet betrifft dies Vlengendaal in Bocholtz. Es zeigt sich, dass die Römer dort stark vertreten waren: Hier wurden die Überreste von vier Gutshöfen (villa rustica), einer Straße, Kalköfen, einer Aschenkiste und eines Schatzes mit 700 Silbermünzen gefunden. Vermutlich liegt in der Umgebung noch ein römisches Gräberfeld verborgen, und an der Schiltjensweg und Orsbacherweg werden zwei weitere römische Villen (Gutshöfe) vermutet.

Foto: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Vlengendaal die Überreste eines römischen Gutshofs ausgegraben. Viele Elemente weisen auf eine typische, luxuriös ausgestattete Villa hin: Mosaikböden, mit Marmor verkleidete Wände, Fresken und Fußbodenheizung. Es gab auch ein Badehaus.

Genau auf der Grenze

Kennzeichnend für den euregionalen Charakter der Zusammenarbeit: Genau auf der Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland liegt in Vlengendaal die Villa Dellender. Die Überreste desselben römischen Gutshofs heißen auf der deutschen Seite der Grenze Villa Butterweide.

In der Römerzeit kannte diese Region keine Grenzen, und genau diesen „grenzenlosen“ Charakter wollen die Gemeinden und ihre Regionalverbände wiederbeleben. Dies soll durch die Anlage eines Römischen Villenlandschaftsparks mit Besucherzentrum sowie Wander- und Radwegen geschehen, die an bestehende Netzwerke anschließen. Auch der Wiederaufbau eines römischen Wachturms ist vorgesehen. Der Park wird somit zur Außenstelle des neuen Römischen Museums in Heerlen sowie der römischen Abteilungen der Museen in Aachen, Tongeren, Köln und Lüttich.

Zusammenarbeit mit den Nachbarn

Der Ursprung des Parks liegt in Simpelveld. Die Gemeinde möchte das römische Erbe nicht nur als Ausdruck der eigenen regionalen Identität nutzen, sondern auch zur Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Nachbarn.
„Da unsere deutschen Nachbarn schon seit vielen Jahren unsere geschätzten Freunde sind und wir uns begegnen, um konkret an grenzüberschreitenden Projekten zu arbeiten – etwa in den Bereichen Sicherheit, Beschäftigung, Kunst und Kultur – liegt es nahe, auch unsere gemeinsame römische Vergangenheit thematisch aufzugreifen“, sagte Bürgermeisterin Susanne Scheepers Mitte Juni bei der Eröffnung des Archäofestivals Sempervivetum in Bocholtz.

Zusammenhalt als größter Trumpf

Es gibt auch einen wirtschaftlichen Grund für die Initiative. Simpelveld sieht Möglichkeiten, Touristen mit dem Schwerpunkt auf Bocholtz anzuziehen. Das ist dank der Spuren der römischen Vergangenheit möglich, die in der ohnehin schon zum Wandern und Radfahren einladenden Landschaft sichtbar gemacht werden können.

Bürgermeisterin Susanne Scheepers ist sehr positiv über die Zusammenarbeit:
„Zum Glück spüren wir die Dringlichkeit, das, was uns historisch verbindet – nämlich die gemeinsame römische Geschichte – gemeinsam in einem ansprechenden touristischen Projekt aufzugreifen. Alles in dem Bewusstsein, dass die Steigerung unserer gemeinsamen touristischen Attraktivität aus der Erkenntnis entsteht, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Ich glaube an Gemeinsamkeit, an Gemeinschaft. Nur so können wir Herausforderungen angehen. Unsere Euregio, unabhängig davon, in welchem Land man sich befindet, wird gerade durch diese Gemeinschaftskultur geprägt, in der das gegenseitige Band, der Zusammenhalt, unser größter Trumpf ist.“

Foto: Bürgermeisterin Susanne Scheepers: „Zum Glück spüren wir die Dringlichkeit, das, was uns historisch verbindet – nämlich die gemeinsame römische Geschichte – gemeinsam in einem ansprechenden touristischen Projekt aufzugreifen.“

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