Golf auf dem Gras – darunter römische Geschichte.
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: RMO, Harry Lindelauf

Ab Samstag, den 21. Juni, erzählt eine neue Ausstellung in De Vondst in Heerlen die Geschichte der römischen villae rusticae in Limburg. Diese Gutshöfe haben ihre unbestrittenen Höhepunkte in Maasbracht, Voerendaal, Kerkrade und Meerssen. Heute rücken wir einen weniger bekannten Höhepunkt ins Licht: die Villa Backerbosch in Cadier en Keer.
Foto: Architekt Manuel Op ‘t Root entwarf die Gebäude des Golfkomplexes nach dem Vorbild eines römischen Gutshofes. Er übernahm auch die Farben: weiße Fassaden und rote Dächer.

Die Sonne scheint buchstäblich auf den Golfplatz Het Rijk van Margraten. Der Name ist allerdings etwas irreführend, denn der 18-Loch-Platz liegt in Wirklichkeit in Cadier en Keer, am Südhang des Maastals. Dass die Villa Backerbosch wenig bekannt ist, zeigt sich auch bei den Golfern – obwohl die Löcher 2 und 7 direkt darüber liegen. „Höhlen wie in Bemelen?“, so die Antwort des Platz-Marshalls auf die Frage, was sich unter dem gepflegten Rasen verbirgt. Die Rezeptionistin kennt schließlich die richtige Antwort.
Foto: Direkt über den Überresten der römischen Villa liegen die Löcher 2 und 7.
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Nur eine Informationstafel und die besondere Architektur des Clubhauses erinnern direkt oder indirekt an das römische Erbe. Dieses Erbe besteht aus den Resten von vier Gebäuden, einem Brunnen sowie zahlreichen Funden: Metallwerkzeuge, ein bronzener Becher, eine Amphore und eine große Menge Dachziegelfragmente und bemalter Wandverputz.
Foto: Auf dem Gelände wurden Münzen der Kaiser Vespasian, Domitian, Trajan, Antoninus Pius, Marc Aurel, Geta und Lucius Septimius Severus gefunden (Beispielfoto).


„Pannestuk“
Der bekannte Priester und spätere Reichsarchivar Jos Habets überquerte 1879 und 1880 aus seiner Pfarrei in Maastricht-Wolder das Maastal. Er hatte von den zahllosen Dachziegelfragmenten gehört, die die Bauern fanden – so viele, dass ein Feld am Hang den Namen „Pannestuk“ („Ziegelfeld“) erhielt. Beim Graben und Stochern im Boden entdeckte Habets die Überreste einer römischen Villa. Diese ging als Villa Berg-Backerbosch in die Literatur ein, benannt nach dem Weiler und dem Gelände. Habets legte Spuren von drei Gebäuden frei: dem Hauptgebäude und zwei Nebengebäuden, die er Backerbosch, Doemensgraaf und Pannestuk nannte.
Foto: Jos Habets zeichnete seine Funde sorgfältig auf.
Abruptes Ende
Der gesamte römische Gutshof war mindestens 2,5 Hektar groß. Die erste Bauphase datiert auf etwa 90–120 n. Chr. Danach wurde das Anwesen in Phasen erweitert, bis zwischen 250 und 300 n. Chr. das römische Glück ein abruptes Ende fand. In allen Gebäuden fanden sich Brandspuren. Wahrscheinlichste Ursache: Plünderungen durch fränkische Krieger.
Das Hauptgebäude mit einer Front von 82,7 m bot rund 900 m² Fläche und war damit so groß wie die Villa Ten Hove in Voerendaal. Wie Ten Hove verfügte auch Backerbosch über ein Badehaus mit Warmbad.
Foto: Unter den Backerbosch-Funden viele Werkzeuge wie Meißel, Äxte und Sicheln.


Amphore im Keller
Auch Doemensgraaf war groß (20 x 9 m), jedoch nicht so groß wie „Pannestuk“. Dieses Gebäude mit einer Länge von 34 x 15 m bildete einen kompletten Seitenflügel mit Wohnräumen, Viehställen, Getreidespeicher und Backofen.
Habets entdeckte außerdem die Reste eines vierten Gebäudes sowie eines Kellers von 12 x 3,45 m. Zur Zeit seiner Ausgrabungen standen die Kellerwände noch bis zu einer Höhe von 1,79 m. Im Keller fand Habets eine intakte Amphore und einen bronzenen Becher mit Sockel. Der Priester-Archäologe hielt seine Funde in detaillierten Zeichnungen fest, die heute im Archiv des Rijksmuseum van Oudheden in Leiden aufbewahrt werden.
Foto: Prunkstück – ein bronzener Becher mit separatem Sockel.
Ein Messfehler von 100 Metern
Als Pläne für den Golfplatz aufkamen, wurden 2000 und 2001 neue Untersuchungen durchgeführt, da das Gelände seit 1973 den Status eines Rijksmonuments besitzt. Es wurden Sondierungsgräben angelegt, um die genaue Lage der römischen Überreste zu bestimmen. Dies war notwendig, weil Habets einen Fehler gemacht hatte, wodurch ein Messunterschied von genau 100 m entstand. Dennoch wurde der von ihm entdeckte Keller erneut gefunden. Danach wurden alle Gräben wieder verfüllt und der Golfplatz angelegt. Die römischen Überreste liegen dicht unter der Oberfläche, sind jedoch offenbar so gut verborgen, dass kein Golfer in Backerbosch weiß, worauf er tatsächlich steht.
Foto: Eines der vielen Dachziegelfragmente. Dieses trägt den Stempel CEC.
