Heerlener Riese Lucius will wachsen
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Stichting Collegium Stadsreus Lucius en De wereld door onze ogen
Er ist 5,30 Meter groß und will wachsen. Sein Ziel ist es, als Stadtriese Lucius zur Ikone des (römischen) Heerlen zu werden. Und im Jahr 2025 möchte er das erreicht haben, denn dann feiert Heerlen, dass es vor 800 Jahren den Status eines Landsfort erhalten hat.
Das ist der Meilenstein, auf den die Menschen hinter dem Stadtriesen Lucius Metcius Ferenius hinarbeiten. Der Stadtriese wurde in den 1970er Jahren vom inzwischen verstorbenen Hubert Bour entworfen und gebaut. Der Künstler ließ sich von Umzügen mit Stadtriesen inspirieren und verband dieses Phänomen mit der Geschichte des Töpfers Lucius aus Coriovallum, dem römischen Namen für Heerlen.
An der Putgraaf wurden 1971 Töpferöfen entdeckt. Einer dieser Öfen war beim Brennen explodiert, und in den Resten lagen ein Krug und Scherben von Krügen. Darauf hatte der Töpfer Lucius Ferenius vor dem Brennen drei Sätze eingeritzt. In der Übersetzung: „Lucius hat diesen Krug für Amaka gemacht“, „Lucius weiht diesen Krug dem guten Gott von Ferenio, seiner Heimat“, „Lucius, genannt Metcius, hat diesen Krug in seinem Betrieb hergestellt.“ Heerlen ehrte Lucius bereits, indem der Gebäudekomplex an der Fundstelle nach ihm benannt wurde.
Interessante Geschichte
Fast 2.000 Jahre später lebt Lucius auch als Stadtriese weiter, auf einem Fahrgestell mit Rädern, das an der Basis 4 mal 4 Meter misst und über 5 Meter hoch ist. Die Stiftung Collegium Stadsreus Lucius Heerlen hat nach dem Tod von Hubert Bour die Pflege des Riesen übernommen. Dank der Hilfe des Thermenmuseums kann die Öffentlichkeit Lucius mehrmals im Jahr sehen. Dann nimmt er an Umzügen von Stadtriesen teil oder beeindruckt bei Veranstaltungen. Sein jüngster Auftritt war beim Via-Belgica-Marathon im Mai 2023. Das Ziel ist immer dasselbe: die Promotion Heerlens und das Wecken des Interesses an der reichen Geschichte der Stadt.
Neue Kleidung
Der Vorstand der Stiftung strotzt vor Ehrgeiz. Es gibt zahlreiche Pläne, und einige sind bereits angegangen worden. So wurde der Riese mit neuer Kleidung ausgestattet. „Das war nötig. In Absprache mit den Fachleuten des Thermenmuseums haben wir recherchiert, welche neue Kleidung historisch vertretbar ist. Es wurde gröber gewebter Stoff, und wir haben auch die Farben angepasst“, erklärt Vorsitzender John Bour. Auch die Kleidung der 25 Begleiter von Lucius wurde erneuert.
Lucius? Ja, den kenne ich
Dies ist Teil des Ziels, Lucius eine Bekanntheit zu verschaffen, die seiner Größe entspricht: „Wir wollen mehr Aufmerksamkeit für Lucius, stärker an die Öffentlichkeit treten und ihn mehr zum Leben erwecken, damit die Menschen in Heerlen sagen: ‘Lucius? Ja, den kenne ich.’ Letztlich wollen wir erreichen, dass Lucius zur Ikone von Heerlen wird.“
Amaka, die Stadtriesin
Teil der Pläne ist es, Lucius mit seiner Amaka zu vereinen – in Form einer Stadtriesin an seiner Seite. Dafür wird Geld benötigt. Deshalb möchte der Stiftungsrat neben der finanziellen Unterstützung durch das Thermenmuseum einen Freundeskreis gründen, der hilft, die Kosten der Pläne mitzutragen.
Bevor es so weit ist – und der Vorstand hofft auf das Jahr 2025 bei der Feier „Heerlen 850 Jahre Landsfort“ – wird Lucius noch ohne Ehefrau auftreten müssen. Am Samstag, den 30. September 2023, geschieht dies in Lanaken, und am 2. Juni 2024 ist Lucius in Maastricht beim alle fünf Jahre stattfindenden Umzug mit rund 60 Riesen dabei.
Mehr: www.stadsreuslucius.nl