Der Bleisarg eines Kindes aus Riemst

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: IOED

Dies sind die Lieblingsfunde der Via Belgica, ausgewählt von Experten. Entdecken Sie, was Archäologen auf unsere Frage antworten: Was ist Ihr liebster römischer Fund entlang der Via Belgica in Südlimburg? Die Antworten sind vielfältig und überraschend. Von einem bronzenen Diana-Bein bis hin zu spektakulären Sandstein-Aschenkisten. In zehn Folgen präsentieren wir die Wahl der Experten. In der vierten Folge:

Gabriella Kaszas
— Archäologin

„Äußerst selten und ein Zeichen von Wohlstand“ ist die Wertschätzung, die die Archäologin Gabriella Kaszas für ihren Lieblingsfund äußert. Sie ist Beraterin für Unterirdisches Erbe bei der IOED, dem Interkommunalen Dienst für Unbewegliches Erbe, unter anderem für Riemst (B). Im Jahr 2010 findet der Amateurarchäologe Benny Castro auf einem Acker bei Heukelom in Riemst ein großes Stück Blei. Bei weiteren Untersuchungen entdeckt das VIOE (Flämisches Institut für Unbewegliches Erbe) die übrigen Teile eines römischen Bleisarges mit den Überresten eines Kindes.

 

Plünderer

Der Sarg ist 143 cm lang, 41 cm breit und 28 cm hoch, die miteinander vernieteten Bleiplatten sind 0,7 bis 0,9 cm dick. Leider ist der Sarg stark durch Plünderer oder durch modernes Pflügen beschädigt. Der Sarg stammt aus dem späten dritten oder frühen vierten Jahrhundert. Der Inhalt besteht aus dem unvollständigen und gestörten Skelett eines 7 bis 8 Jahre alten Kindes. Außer einer römischen Münze aus den Jahren 271–274 wurden keine Grabbeigaben gefunden. In ganz Belgien wurden nur an vier anderen Orten römische Bleisärge gefunden.

 

Seltene Entdeckung im belgischen Heukelom: ein Bleisarg.

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