Plan in Vetschau zum Bau eines römischen Hauses

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Harry Lindelauf

Lassen Sie uns auf dem Gelände von 4Linden in Vetschau ein römisches Wohn- und Arbeitshaus errichten – ein Ort, an dem Schüler alte Handwerkskünste praktisch erlernen können und Besucher die römische Geschichte hautnah erleben.

Mit dieser Botschaft werben Christiane Vaeßen, Honorarkonsulin der Niederlande in Aachen, und Architekt Andreas Dilthey in Aachen und der Region für das Bauvorhaben. Wenn die erforderlichen Fördermittel bewilligt werden, wird das römische Haus eine wertvolle Ergänzung des römischen Landschaftsparks, der in Simpelveld–Bocholtz entsteht.

An der Via Traiana

Vetschau liegt gegenüber dem römischen Tal von Bocholtz, direkt an der Via Traiana, der römischen Straße zwischen Heerlen und Aachen. Der Verlauf der Straße ist auf Luftaufnahmen noch heute als gerade Linie im Landschaftsbild zu erkennen. Möglicherweise verläuft ein Teil der antiken Straße unter der grünen Oase 4Linden – dem geplanten Standort für das römische Bauprojekt.

4Linden ist ein Gutshof mit einer klaren Idee: Menschen zusammenbringen und gemeinsam überlegen, wie wir im Einklang mit der Erde leben können. Der Ort steht ganz im Zeichen von Ruhe und Harmonie mit der Natur.

Klassische römische Bauweise

Wird das Bauprojekt umgesetzt, erhält 4Linden ein römisches Kapitel mit dem Bau eines Wohnhauses mit Küche/Wohnraum, Schlafzimmern, Veranda, Werkstatt und Stall.
Das Design folgt der klassischen römischen Bauweise, wie sie aus Ausgrabungen in der Umgebung bekannt ist: Die Mauern stehen auf einem Sockel aus lokalem Naturstein. Das Fachwerk besteht aus Eichenholz, ausgefüllt mit einem Flechtwerk aus Schilf, das mit einer Mischung aus Stroh und Lehm verputzt wird – genau so wurde auf dem Land in der Region noch bis ins 19. Jahrhundert gebaut.
Werkstatt und Stall werden aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet, die direkt vor Ort hergestellt werden.

Einfache Lösungen

Ein wichtiges Ziel des Projekts ist die Zusammenarbeit mit Aachener Berufsschulen. Während des Baus der römischen Gebäude sammeln die Schüler praktische Berufserfahrung. Das Angebot umfasst rund zwölf Handwerksberufe – darunter Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und Möbeltischler. Alle arbeiten mit natürlichen Materialien wie Holz, Stroh und Lehm.
Andreas Dilthey sagt: „Wir möchten zeigen, mit welchen Mitteln die Menschen damals ihr tägliches Leben gestalteten und erleichterten – und dass man mit diesen Materialien auch heute noch bauen kann. Die entscheidende Frage ist: Was können wir heute von den Römern lernen?“

Eine ideale Gelegenheit

„Mit der Erde, nicht gegen die Erde“ – das ist seit seinem Architekturstudium in Aachen das Lebensmotto von Andreas Dilthey. Das bedeutet, einerseits mit natürlichen Materialien wie Lehm zu bauen und andererseits im Einklang mit unserem Planeten zu leben.

Damals entdeckte er in der Nähe seines Wohnorts ein verlassenes Landarbeiterhaus: „Es war eine Ruine, das Dach teilweise eingestürzt, durch die Decke konnte man den Himmel sehen. Als ich die Tür öffnen wollte, fiel sie samt Rahmen hinein. Ich wollte Architektur nicht nur theoretisch studieren, sondern auch praktisch lernen – vor allem wollte ich erfahren, wie man mit Lehm baut. Dieses Projekt bot mir die ideale Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verbinden.“
Von Vetschau aus arbeitete Dilthey etwa 25 Jahre lang als Architekt und Künstler, um seine Familie zu ernähren. Als seine Kinder erwachsen waren, verwirklichte er seine Vision. Im Jahr 2025 lebt er mit elf weiteren Personen auf 4Linden am Rande von Vetschau.

„Meine Antwort auf die Außenwelt“

Auf 4Linden dreht sich alles um Ruhe und Harmonie mit der Natur. Auf dem Gelände befinden sich zwei Wohnhäuser, ein Café (im Sommer nur sonntags geöffnet), ein Veranstaltungssaal, ein Museum über das Leben und Arbeiten der Bauern, eine Scheune, ein Stall, eine Kapelle und drei Zirkuswagen. Zwischen den Gebäuden liegen zwei Gemüsegärten, ein Obstgarten und ein Kräutergarten.
Zum Tierbestand gehören Esel, Ziegen, Hühner, Gänse und Enten – bewacht von zwei Hunden.

Möglichst autark zu leben und im Einklang mit sich selbst und der Natur – das ist Diltheys Überzeugung: „Jedes Jahr verbrauchen wir weltweit das 1,7-Fache der Erde; Deutschland das 3-Fache und die USA sogar das 5,1-Fache. Es ist gut, sich zu fragen, warum wir immer mehr wollen. Man kann ein sinnvolles, harmonisches Leben führen, getragen von Einfachheit, Schönheit, Fülle und Vielfalt. Es ist möglich – und 4Linden ist meine Antwort auf die Außenwelt.“

„Die entscheidende Frage ist: Was können wir heute von den Römern lernen?“
— Andreas Dilthey

Das Interreg Maas-Rhein-Programm hat das touristische Projekt VIA VIA als vorbildliche Initiative anerkannt, mit einem Gesamtbudget von 4.567.252,40 € und einem EFRE-Zuschuss von 2.283.626,17 €.
Das Projekt wird außerdem von der Europäischen Union unterstützt, mit Kofinanzierung durch das Ministerium für Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Provinz Limburg und die Regio Deal Parkstad Limburg.

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