Die Thermen als das größte Spitzenstück
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Thermenmuseum Heerlen
Dies sind die Lieblingsfunde entlang der Via Belgica, ausgewählt von Experten. Entdecken Sie, was Archäologen antworten, wenn wir fragen: Was ist Ihr liebster römischer Fund entlang der Via Belgica in Südlimburg? Die Antworten sind vielfältig und überraschend. Von einem bronzenen Diana-Bein bis hin zu spektakulären Aschenkisten aus Sandstein. In zehn Folgen präsentieren wir die Wahl der Experten. In der zweiten Folge:
Benoît Mater— Projektentwicklerin des Römischen Museums Heerlen
„In Limburg gibt es sehr viele schöne Funde, und oft ist es gerade ein kleines, auf den ersten Blick unscheinbares Objekt, das die schönste Geschichte erzählt. Für mich als Projektentwicklerin des neuen Römischen Museums in Heerlen sind die römischen Thermen – ein nationales Denkmal – buchstäblich das allergrößte Spitzenstück. Die Antwort auf die unvermeidliche ‘Warum-Frage’ folgt mit voller Überzeugung: ‘Hier kann man buchstäblich in die Fußspuren der Römer treten, den hektischen Alltag hinter sich lassen und in die Romantik der Archäologie und der römischen Kultur eintauchen. An diesem Ort begegnet man wortwörtlich unserem Teil der römischen Geschichte.’“
Erbaut zwischen 65 und 73
Das neue Museum wird ab 2025 die Überreste der Thermen noch besser schützen und schöner präsentieren – so lautet das Versprechen. Das heutige Museumsgebäude ist bereits 45 Jahre alt, deutlich weniger als die fast 500 Jahre, in denen die Thermen genutzt wurden.
Die erste Version der Thermen wurde zwischen 65 und 73 erbaut und verfügte über vier Baderäume, einen Umkleide-/Sportraum, einen Heizraum sowie zwei kleine Außenbereiche. Dieses Gebäude war etwa 40 x 14 Meter groß. Der Bauplatz befand sich an der heutigen Kreuzung Kruisstraat–Coriovallumstraat, nahe dem damaligen Kreuzungspunkt der Via Belgica mit der Straße Trier–Aachen–Xanten. Später wurde das Badehaus erweitert und wurde viermal so groß wie die ursprüngliche Version. Die Überreste der Heerlener Thermen wurden 1935 vom Stadtarchäologen Piet Peters entdeckt.
Stege entlang der Überreste bieten eine bessere Sicht auf die römischen Thermen.
Caumerbeek
Die Thermen verbrauchten große Mengen Wasser: die beiden Innenbecken mit kaltem Wasser fassten jeweils 5.000 Liter, das größere und tiefere Außenbecken 57.000 Liter. Zudem wurde das Wasser ständig erneuert. Die Römer transportierten es über mehrere Kilometer mithilfe einer Wasserleitung von der Quelle des Caumerbeek.
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Im Jahr 2025 erwartet Heerlen, ein neues Römisches Museum zu eröffnen, in das die Thermen integriert werden.