„Wir schauen jetzt mit anderen Augen auf diese schöne Umgebung“
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Laurent Stevens
Mieke und Hub Aussems sind Wanderer mit einem großen W. Ihre Kilometer liegen überall: Alpen, Eifel, Ardennen, Süd-Limburg. Gefüllt mit zum Beispiel dem Pieterpad, sehr lange dem jährlichen Margraten-Marsch und dem GR5 bis Diekirch. Jetzt kommt die Fernwanderung der Via Belgica dazu.
Sie haben buchstäblich und im übertragenen Sinne schon viele Kilometer auf dem Zähler. Das ist möglich, weil sie schon jung mit diesem attraktiven Phänomen namens Wandern in Berührung kamen. Mieke: „Als junges Mädchen ging ich im Pfadfinderuniform den Margraten-Marsch, der jedes Jahr abgehalten wird, um die Soldaten auf dem amerikanischen Friedhof dort zu gedenken.“ Und tatsächlich, Hub war auch dort, obwohl sie sich noch nicht kannten: „Ich war Messdiener und wir gingen die Strecke als Gruppe.“
Österreichische Alpen
Als sie später ein Paar werden und heiraten, werden die österreichischen Alpen ihr Wandergebiet. Hub: „Dort hat das Wandern für uns wirklich begonnen.“ Obwohl Mieke aus einer echten Radfahrerfamilie stammt (ihre Schwester ist buchstäblich um die Welt geradelt, zu einer Zeit, als dies noch ein Unikum war), wandert sie von Herzen. Beide sind aktiv im Wanderverein ihres damaligen Wohnortes Vilt bei Valkenburg.
Wandern zum Vergnügen
Sie wandern also gern und zum Vergnügen, um die Umgebung zu genießen, in der sie zu Gast sind. „Echte Leistungsmärsche sind nichts für uns. Für uns geht es um die Landschaft, das genießen wir“, sagt Hub. Obwohl Mieke ein akribisches Tagebuch über all ihre Wanderungen führt, einschließlich der gelaufenen Distanzen.
Sie haben zusammen viel gesehen und sind sich völlig einig: Süd-Limburg bietet das schönste Wandererlebnis. „Die Landschaft ist zugänglicher und freundlicher für einen Wanderer als die Ardennen. Die Eifel ist leer; hier kommt man alle paar Kilometer an einer Terrasse vorbei. Wir schauen jetzt mit anderen Augen auf diese schöne Umgebung.“
Die Landschaft ist zugänglicher und freundlicher für einen Wanderer als die Ardennen.—
Villa Ten Hove
Die Liebe zum Wandern in der eigenen Umgebung bekommt nun einen neuen Impuls durch die Fernwanderung der Via Belgica. Hub: „Wir haben gern ein Ziel, wenn wir wandern, die Etappenlängen sind für uns gut und dank der Erläuterungen und des orangen Büchleins schauen wir auch anders auf die Landschaft. Es ist schön zu wissen, dass die Römer hier ohne Last von Landesgrenzen herumliefen. Beeindruckend auch, was sie vor 2000 Jahren technisch zustande brachten, zum Beispiel die Warmluftheizung, die wir im Thermenmuseum in Heerlen sahen. Und in Voerendaal standen wir an dem Feld, unter dem die villa rustica Ten Hove liegt. Die hätte ich wirklich gern gesehen, schade, dass dort jetzt Korn wächst.“