Die Römer gehen wieder zur Schule
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Harry Lindelauf
Es ist 2024. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule De Veldhof sind bereit, ihre sehr fernen Vorfahren kennenzulernen – die Römer.
Dank eines besonderen Projekts kehren die Römer in die Schule zurück.
Die „Römer“ sind heute Miriam Souren und Frans Essers – nicht aus Rom, sondern aus Eijsden und Kerkrade, in moderner Kleidung.
Ihre Geschichte handelt von den Römern, die einst in der Villa von Voerendaal lebten. Erzählt wird sie mithilfe einer speziell angefertigten Präsentation, die auf dem Smartboard im Klassenzimmer von Lehrer Dennis Voorst gezeigt wird. Und natürlich werden die Römer besonders durch die Fundstücke aus ihrem römischen Koffer lebendig – Nachbildungen von Gegenständen, die auf dem Gelände der Villa Voerendaal entdeckt wurden. Dank 3D-Fotografie und 3D-Druck sind diese nicht von den Originalen zu unterscheiden.
Als Höhepunkt enthält der Koffer auch echte römische Funde, etwa ein Stück einer 2.000 Jahre alten Dachziegel.
Bananen und ein Schlüssel
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7A der De-Veldhof-Schule in Eygelshoven erfahren, was die Römer mitbrachten. Auf Miriams Frage, was die Bauern damals wohl auf ihren Feldern angebaut hätten, kommen interessante Antworten. Neben guten Vermutungen fällt auch der Vorschlag Bananen – worauf ein Mitschüler sofort reagiert:
„Natürlich nicht, die kommen doch von einer tropischen Insel!“ Der erste römische Gegenstand, der herumgereicht wird, ist ein großer, stabiler Schlüssel. Mit einer Modelltür und einem Schloss zeigt Frans Essers, wie raffiniert die Römer ihre Schlösser und Schlüssel benutzten. Danach wandern eine römische Münze mit dem Bild „eines Königs“, ein bronzenes Weinsieb und ein Dachziegelfragment durch die Klasse. Den krönenden Abschluss bildet eine Nachbildung des Kopfes der Dame von Voerendaal, in Lebensgröße. Das Original besteht aus Sandstein, die Kopie aus leichtem Kunststoff – aber der Unterschied ist kaum zu erkennen.
Die Bedeutung des Erhalts von Kulturerbe
Das Projekt mit dem Reisekoffer stammt von Restaura in Heerlen, wo archäologische Funde konserviert und restauriert werden. Ziel ist es, mehr Menschen mit den Funden der Villa Voerendaal bekannt zu machen. In der Präsentation sehen die Kinder auch, wie ein Restaurator Funde reinigt und konserviert. Ein weiteres Ziel ist es, den Jugendlichen zu zeigen, wie wichtig unser Kulturerbe ist. Finanziert wird das Projekt „Reisekoffer“ durch Beiträge des VSB-Fonds, des Kulturfonds, des Mondriaan-Fonds und der Provinz Limburg.
Deine eigene Felsmalerei
Für die De-Veldhof-Schule ist der Römerbesuch Teil eines Unterrichtsprogramms, das Kunsthandwerk mit Geschichte verbindet. Dorieke Schreurs von Vazom (Freie Akademie Parkstad) leitet den Unterricht, bei dem die Schülerinnen und Schüler – zum Beispiel im Rahmen des Themas prähistorische Felsmalereien – ihre eigene Farbe herstellten und anschließend ihre eigene Felsmalerei des 21. Jahrhunderts anfertigten.
In Eygelshoven beendet Miriam Souren nach anderthalb Stunden Zeitreise die Lektion. Auf die Frage, wie ihnen der Unterricht gefallen habe, antworten die Schüler schüchtern: „Schön.“ Vielleicht gilt ihre Aufmerksamkeit inzwischen etwas draußen – wo etwas wartet, das heute ebenso selten ist wie die Römer drinnen: Schnee.