Ein Blick in einen 1.900 Jahre alten Keller — bald in Heerlen möglich

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Gemeente Heerlen

Er liegt sehr passend in der Coriovallumstraße in Heerlen und wurde vor 1.900 Jahren als Teil eines Wohnhauses gebaut. Die Rede ist vom römischen Keller im Keller des Büros der Immobilienagentur Aquina.

Der Keller wurde 2022 gereinigt, vermessen und in detaillierten Zeichnungen und Fotos dokumentiert. Laut Archäologe Yannick Raczynski-Henk wurden dabei einige Dinge klar — und (leider) einige blieben unklar. Am 1. April 2023 teilte er seine Erkenntnisse im Limburgs Museum in Venlo mit den Besuchern des Limburger Archäologietages.

Beginnen wir mit dem, was sicher ist: Der Keller wurde im 1. Jahrhundert angelegt. Die Wände bestehen aus Kunrader Stein, die gemauerten Bögen über den Nischen aus Mergel, und für den Boden verwendeten die Römer rot gefärbten Beton. Klar ist auch, dass der Keller um das Jahr 270 mit Schutt verfüllt wurde. Erde und Keramikreste — etwa Schüsseln und Reibschalen — gelangten dabei in den Raum. Die jüngsten Funde datieren auf 270, die Zeit, in der germanische Stämme bei ihren Einfällen in der Region in großem Umfang plünderten und Häuser und Höfe niederbrannten.

Ein besonderes Fundstück in der Verfüllung ist ein Fragment einer Öllampe mit mehreren Dochten. Ein solcher Lampentyp wurde in Südlimburg bisher nicht gefunden.

War dies ein Weinkeller?

Hier endet die Liste der Gewissheiten. Die Reihe der Ungewissheiten beginnt schon bei den Maßen. Der 1952 entdeckte Raum misst 3,2 Meter mal 3,2 Meter. Doch in einer Ecke wurde der Ansatz einer Stütze für ein Kreuzgewölbe gefunden, und ein Teil davon liegt außerhalb des heutigen Raums. Es ist möglich, dass der ursprüngliche Raum länger war als 3,2 Meter.

Ein weiteres Rätsel ist die Funktion des Kellers. Die drei gemauerten Nischen sind auffällig, ebenso wie die Außenseite. Diese wurde mit großem zusätzlichen Aufwand wasserdicht gemacht: zuerst eine Putzschicht aus fettem, blauem Lehm gegen den Kunrader Stein, dann aufrecht stehende Dachziegel und schließlich als äußerste Schicht Betonmörtelputz. Die Frage lautet: Warum war all dieser Schutz gegen Feuchtigkeit nötig? Eine mögliche Antwort: Vielleicht verlief hier die Abwasserleitung des römischen Badehauses. Aber Beweise dafür wurden nicht gefunden.

Unklar ist auch, wofür der Keller diente. Die Nischen, der Betonboden und der besondere Feuchtigkeitsschutz heben den Keller über den Rang eines gewöhnlichen Lagerraums hinaus und lassen an einen möglichen Weinkeller denken.

Neue Erlebnisgestaltung

Nach der Untersuchung und Reinigung werden Interessierte bald einen besseren Blick auf den Keller erhalten. Die Stadt Heerlen entwickelt derzeit ein neues Betrachtungsmodul, um das Erlebnis zu verbessern. Weitere Nachrichten folgen.

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