Eine neue Zukunft für die römische Vergangenheit
Autor: Harry Lindelauf en Ankie Bosch
Fotografie: Thermenmuseum en Jonathan Vos Photography
Die römische Vergangenheit in Südlimburg ist dank Via Belgica gut verankert. In den kommenden Jahren wird das Römische Museum in Heerlen neue Impulse geben. Museums-Quartiermacherin Benoît Mater und Via-Belgica-Projektleiterin Toos Hofstede blicken nach vorn (und zurück). Und sie erklären, warum Via Belgica so viel mehr ist als eine alte römische Heerstraße.
Was sie teilen: Begeisterung für das römische Erbe der Region. Diese Begeisterung ist bei Toos Hofstede gewachsen, seit sie vor sechs Jahren die Rolle der Projektleiterin übernahm. Benoît Mater brachte sie nach ihrem Studium der mediterranen Archäologie mit und möchte die Leidenschaft, die Italiener für ihr Erbe haben, auch hier vermitteln. „Wir wollen einen Samen in den Herzen der Limburger und der Niederländer pflanzen. Wir dürfen stolz sein auf dieses besondere Erbe. Damit wir uns stärker mit der Vergangenheit verbunden fühlen, die wir gemeinsam teilen.“ Toos: „Wir geben unserer Zukunft eine Vergangenheit und unserer Vergangenheit eine Zukunft.“
Finde deinen Weg
Seit Toos im Amt ist, wird die Via Belgica nicht mehr nur als die alte römische Heerstraße betrachtet. Toos: „Via Belgica ist mehr als die Suche nach einer 2.000 Jahre alten Straße. Sie erzählt uns die Geschichte der römischen Vergangenheit Südlimburgs. Via Belgica ist der Ausgangspunkt, um herauszufinden, wer wir waren und wer wir sind. Und um das einzigartige Angebot dieser Region neu zu entdecken.“
Nah bei den Menschen
„Mit Via Belgica hat die römische Vergangenheit eine Zukunft bekommen, weil wir sie den Menschen nähergebracht haben“, sagt Toos. „Unter dem Motto ‘Finde deinen Weg’ wurden Archäologie, Kultur und Tourismus gebündelt, ebenso wie Vergangenheit und Gegenwart.“ Unternehmer und Kulturanbieter der Region tragen die Geschichte mit. Das Ergebnis ist ein breites und vielfältiges Angebot: von archäologischen Funden über Rezepte bis hin zu Wanderwegen und Virtual Reality.
‘Via Belgica ist der Ausgangspunkt, um herauszufinden, wer wir waren und wer wir sind.’— Toos Hofstede
Neue Ausstrahlung
Dieses Angebot wird im Sommer 2026 um ein neues Römisches Museum erweitert. Der Plan ist fertig, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wenn das Licht auf Grün springt, schließt das derzeitige Thermenmuseum 2024 seine Türen und der Bau des neuen Museums beginnt. Der Neubau soll ein Museum von nationaler Ausstrahlung und internationaler Anziehungskraft werden. Benoît: „Wir wollen das römische Museum der Niederlande sein. Ein Museum, das die römische Vergangenheit zwischen Maas und Rhein, zwischen Tongern und Köln präsentiert.“
Tor
Für die Bewohner der Region und die Besucher wird das neue Museum das Tor zum römischen Erbe bilden. „Die Geschichten kommen dort an einem zentralen Ort zusammen und werden in der umliegenden Region vertieft“, erklärt Toos. „Etwa durch einen Spaziergang in der Villalandschaft von Bocholtz, das Kunstwerk der Dame von Voerendaal, ein römisches Abendessen in der Villa de Proosdij oder eine Weinprobe im Weinschloss Genoels-Elderen.“
Zusammenarbeit
Toos: „Ob die Menschen wegen der schönen Natur, der Limburger Gastronomie oder der Archäologie kommen — wir tun stets unser Bestes, um aus all diesen Interessen heraus die Türen zur römischen Vergangenheit zu öffnen.“ Die Zusammenarbeit zwischen der Provinz Limburg und den Gemeinden hat sich als unschätzbar erwiesen. „Gerade dadurch war es möglich, über Gemeinde- und Landesgrenzen hinwegzuschauen. Auch hier ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.“
Verschmelzung von Kulturen
Was sich im neuen Museum ebenfalls ändern wird: Die einseitige Fokussierung auf die Römer wird korrigiert. Benoît: „Die römische Zeit ist in unserer Region eine gemischte Geschichte. Die bereits vorhandene Kultur hat sich mit der römischen Kultur vermischt. Diese Verschmelzung wollen wir zeigen. Wie genau wir das tun werden — daran arbeiten wir. Das ist ein spannender Entdeckungsprozess.“
‘Bildung ist das Mittel, um das römische Erbe und seinen Einfluss auf die heutige Gesellschaft zu vermitteln.’— Benoît Mater
Schüler und Eltern
Für die kommenden Jahre sehen Toos und Benoît auch die Bildung als wichtige Aufgabe. „Da können wir noch einen großen Schritt machen, nicht nur zur Jugend, sondern auch zu ihren Eltern“, meint Toos. „Die Bildung, die ich mir vorstelle, ist für alle gedacht. Und findet sich daher nicht nur in Klassenräumen.“ Benoît: „Schüler und Studierende bleiben eine wichtige Gruppe. Aber Bildung ist viel breiter — sie ist das Mittel, um das römische Erbe und seinen Einfluss auf die heutige Gesellschaft zu vermitteln.“
Über die Grenzen hinaus
Die Ambitionen des Römischen Museums, über die Grenze zu schauen, passen laut Toos sehr gut zur Zukunft der Via Belgica nach ihrem bevorstehenden Abschied als Projektleiterin. „Das römische Erbe kennt keine Landesgrenzen. Es ist daher spannend, über die eigenen Grenzen hinauszuschauen. Mit grenzüberschreitenden Wander- und Fahrradrouten tun wir das bereits. Wegweiser, Sitzbänke und Informationstafeln machen es Bewohnern und Besuchern leicht, das römische Erbe zu erleben. Die Website, die App und der Via-Belgica-Führer — inzwischen in der vierten Auflage — weisen den Weg. Und ich denke, das neue Römische Museum wird das bestehende Angebot enorm bereichern.“