Linea Recta träumt groß und gerne gemeinsam mit neuen Zugpferden
Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Anja Neskens en Linea Recta
Die Stiftung Linea Recta möchte die Einwohner von Landgraaf stärker für die römische Vergangenheit ihrer Region sensibilisieren. Beim dritten Jubiläum im Jahr 2023 konnte die Stiftung auf eine Reihe von Erfolgen zurückblicken; nun blicken Vorsitzende Elly Smit und Schriftführerin Eefke Bos in die Zukunft.
Die Errichtung eines Hartstein-Obelisken bei Op de Heugden in Landgraaf, am höchsten Punkt der Via Belgica in Südlimburg, eine Unterrichtskiste, Vorträge, eine Wanderroute, 52 Gemälde des Legionärs Lucas mit den dazugehörigen 52 YouTube-Videos und ein großes Wandgemälde unter der Unterführung an der Haanweg.
Dies sind die wichtigsten Errungenschaften in der fünfzehnjährigen Geschichte der Stiftung. Damit ist die Geschichte der Stiftung klar – aber wie sieht die Zukunft aus?
Vorsitzende Elly Smit erklärt, dass die Vergangenheit das Fundament für die Zukunft bildet: „Das Buch unseres Gründers John van den Berg über Lucas Claudius Alvaro ist und bleibt unser Basisdokument. Alles, was wir tun, muss auf diesem Buch basieren.“ In seinem Buch Das Amulett des Lichtbergs (2017) beschreibt John van den Berg die Erlebnisse des aus Spanien stammenden römischen Legionärs Lucas.
Bei der Entwicklung neuer Aktivitäten hält sich Linea Recta außerdem an drei Grundsätze: Sie sollen nachhaltig sein, vorzugsweise in Zusammenarbeit mit Landgraafs Unternehmern entstehen und für die Einwohner erschwinglich bleiben.
Große Träume
„Ideen gibt es genug, und wir träumen groß, aber wir müssen uns nach der Corona-Zeit neu fangen. John holt uns, wenn nötig, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, denn es geht um Hände und Geld“, erzählt Elly.
Die Ideen und Träume betreffen römische Spaziergänge mit einem Führer („unser größter Wunsch“) und Vorträge an Schulen.
Eefke: „Ein Abendessen à la Asterix und Obelix – das ist mein persönlicher größter Traum.“
Der Alltag sieht so aus, dass Linea Recta bei Veranstaltungen mit römischem Charakter hilft, etwa bei Rimburg gräbt! im Mai 2024 und beim Via Belgica Marathon, ebenfalls im Mai.
Eefke Bos: „Wir unterstützen das gerne, wir sind immer offen für neue Initiativen. Auf unseren Wunsch führt der Marathon an dem Wandgemälde unter der Unterführung an der Haanweg vorbei – darüber freuen wir uns alle.“
Neue Zugpferde gesucht
Die größte Herausforderung für die Zukunft von Linea Recta bleibt jedoch – wie bei vielen Vereinen und Stiftungen – die Gewinnung neuer Freiwilliger.
Elly Smit: „Wir arbeiten derzeit mit einer Gruppe lieber, engagierter und enthusiastischer Menschen. Es ist immer ein Fest voller Freude und Fröhlichkeit; einige sind noch von Anfang an dabei.“
Eefke Bos: „Aber wir brauchen mehr Hände. Wir wünschen uns frisches Blut, Verjüngung und Zugpferde mit neuen Ideen.“
Woher kommt ihr Interesse?
Elly Smit: „Ich wohnte am Zuidlaardermeer in Groningen und spürte im flachen Wasser verschiedene Gegenstände unter meinen Füßen. Der Stadtarchäologe, den ich darauf ansprach, lachte mich aus. Seine Arroganz konnte ich nicht ertragen, also fragte ich den Heimatverein und Taucher. Sie fanden eine große Menge römischer Gegenstände – die Römer waren wirklich dort.“ Elly präsentiert sich auch als Römerin mit besonderem Wissen über die römische Küche.
„Mein Vater John gründete Linea Recta im Jahr 2007. Ich wollte ihm bei seiner Arbeit helfen – so hat alles begonnen. Ich wurde also von meinem Vater mit einem harmlosen römischen Virus infiziert. Jetzt macht es mir Spaß, bei Veranstaltungen in mein römisches Alter Ego zu schlüpfen, Atmosphäre zu schaffen und den Menschen ein Stück Erlebnis zu bieten. Und egal, wo ich Urlaub mache – ich suche immer nach den Römern.“— Eefke Bos
Römische Funde in Landgraaf
- Die Via Belgica, durch Landgraaf über Leenhof nach Rimburg mit einer Holzbrücke über die Worm. Die Straße wurde 2020 unter der heutigen Broekhuizenstraat entdeckt.
- Ein ummauertes Kremationsgrab einer Frau mit reichen Grabbeigaben. Der Standort im Stadtteil Hoefveld ist heute mit dem Kunstwerk Dis Manibus markiert.
- Bauernhöfe: bei Overste Hof unter dem ehemaligen Abfallberg der Zeche Wilhelmina und bei dem Bauernhof Leenhof.
- Ein Ofen für Fliesen und Dachziegel beim Bauernhof Leenhof.
- Reste von Fundamenten von Wohnhäusern mit Werkstätten in Rimburg.