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Schlafen am Gleis

Station Houthem-Sint Gerlach, Valkenburg

Der Bahnhof Houthem liegt an der Bahnstrecke zwischen Maastricht und Heerlen, von Ost nach West – genau wie die Via Belgica, die nur wenige Meter entfernt verläuft. Die Römer hatten diese Straße bereits geschickt angelegt: an der Grenze zwischen nassem und trockenem Boden und mit wenig Gefälle. Jahrhunderte später erweist sich die Route immer noch als die günstigste für die Bahnlinie.

Übernachten im ältesten Holzbahnhofsgebäude der Niederlande – das ist in Houthem-Sint Gerlach möglich. 2012 wurde dieses charakteristische Holzhaus aus dem Jahr 1903 vor dem Abriss bewahrt, indem man es zu einem besonderen Ferienhaus umbaute. Der Glanz der 1940er-Jahre – auf deren Stil das Gebäude basiert – wurde vollständig wiederhergestellt, und die Vintage-Einrichtung trägt zur authentischen Atmosphäre bei.

Hinter dem Ferienhaus liegt ein kleiner Obstgarten mit Apfel-, Birn- und Pflaumenbäumen – ein zauberhafter Anblick während der Blütezeit. Neben dem Haus entsteht ein Weinberg. Weinreben gedeihen gut auf den kalkhaltigen Hängen Südlimburgs – das wussten schon die Römer.

Entdecken

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Interessant zu wissen

Königliche Auszeichnung
Bei der feierlichen Wiedereröffnung des renovierten Bahnhofsgebäudes im Jahr 2015 war hoher Besuch zugegen: Prof. Pieter van Vollenhoven. Anlass war die Verleihung des Pieter-van-Vollenhoven-Preises, einer Auszeichnung für erfolgreiche Projekte der Umnutzung von Kulturerbe. So bleibt das kulturelle Erbe erhalten, damit wir auch in Zukunft daraus lernen und es genießen können.
Weinbau in Südlimburg
Sonnige Hänge, kalkreiche Böden und ein etwas wärmeres Klima als im übrigen Land machen Südlimburg ideal für den Weinbau. Das erkannten die Römer schon vor 2000 Jahren. Später beseitigte Napoleon den Weinbau hier, um französischen Wein zu schützen. Seit einigen Jahrzehnten wächst er wieder auf – jedes Jahr entstehen neue Weinberge.
Fruchtiges Erbe
Viele Obst- und Nussbäume, die hier wachsen, wurden von den Römern eingeführt: Walnüsse, Kirschen, Kastanien und Pflaumen waren zuvor unbekannt in dieser Region. Heute prägen sie seit Jahrhunderten die regionale Küche. Im kleinen Maßstab, wie im Obstgarten beim Bahnhof Houthem, wird noch Hochstammobst angebaut – die traditionelle Anbaumethode, die schon in römischer Zeit üblich war. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde das Hochstammobst fast vollständig durch leichter zu erntendes Niederstammobst verdrängt.
Die Straße unter der Straße
Die Römer waren die ersten wahren Straßenbauer. Viele unserer heutigen Straßen verlaufen über ihren Vorgängern. Eine Straße wurde nie willkürlich angelegt: Ein Landvermesser bestimmte zuerst die beste und schnellste Verbindung zwischen zwei Punkten. Umwege mochten die Römer nicht. So verläuft die Via Belgica ziemlich gerade durch Südlimburg – zumindest vermuten wir das. Der genaue Verlauf ist nur an wenigen Stellen nachgewiesen. In Voerendaal wurde sogar ein komplettes Querschnittsstück der Straße – samt Wagenrillen – ausgegraben. Dieses kann man im Thermenmuseum in Heerlen besichtigen.

Kontakt

Marco van der Wal
www.halte-sg.nl