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Villa Holzkuil

Carisborg, Kerkrade

Die am besten erforschte römische Villa der Niederlande liegt gut verborgen unter der Erde. Ein einladendes Naturschutzgebiet bewahrt ihre Überreste. Beim Wandern versteht man sofort, warum die Römer vor 2000 Jahren diesen Ort als eine ihrer ersten Siedlungen wählten.

Die Ausgrabung der Villa Holzkuil im Jahr 2002 war ein archäologisches Abenteuer. Zehn Monate lang arbeiteten zwischen vier und fünfzehn Archäologen ununterbrochen an der Grabung, unterstützt von zahlreichen Freiwilligen. Feld für Feld wurde alles sorgfältig auf Spuren und Funde untersucht. Am Ende wurde ein Gelände von fast fünf Fußballfeldern Größe erforscht – eine gigantische Aufgabe, die uns heute ein enormes Wissen verschafft hat.

Die Villa Holzkuil war eine klassische villa rustica, ein römischer Gutshof. Das Badehaus und vor allem ein kleiner Keller sind gut erhalten geblieben – bis hin zu einer Nische für den Leuchter. Die Funde zeigen Luxus: kostbares Geschirr (terra sigillata), Gewandnadeln aus Mainz und ein reich verziertes goldenes Knöpfchen. In römischer Zeit konnte man gut leben, wenn man Getreide anbaute…

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Entdecken

  • Machen Sie einen Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Carisborg
  • Bewundern Sie die Holzskulpturen des Naturlehrpfads
  • Genießen Sie die wunderschöne Umgebung – so wie einst die Römer

Interessant zu wissen

Graben ist Vergangenheit
Früher musste man alles Zentimeter für Zentimeter ausgraben, aber das ist nicht mehr nötig. Zumindest zur Bestimmung der Umrisse reicht die geophysikalische Forschung schon weit. Das bedeutet, dass man ohne zu graben mit spezieller Ausrüstung beispielsweise Abweichungen in der Bodendichte messen kann. So erhält man bereits ein gutes Bild von einem möglichen Bauwerk. Archäologische Überreste bleiben ohnehin unter der Erde am besten erhalten.
Süd-Limburg: die Kornkammer der Römer
Die Römer erkannten schon früh, wie fruchtbar der Lössboden in Süd-Limburg war. Sie nutzten ihn dankbar für den Anbau großer Mengen Dinkel. In kleinerem Umfang wurden auch andere Getreidearten angebaut, wie Emmer, Weizen, Hirse, Gerste, Roggen und Hafer. Das Getreide wurde über die Via Belgica in Richtung Rhein transportiert. Dort waren Tausende römische Soldaten stationiert, um die Grenzen des Römischen Reiches zu verteidigen. Um all diese hungrigen Münder zu versorgen, war Süd-Limburg die Kornkammer.
Säulen und Symmetrie
Bevor die Römer in Süd-Limburg herrschten, lebten in dieser Region die Kelten. Sie wohnten in Hütten aus Lehm und Holz. Die Römer gingen anders vor: Sie bauten Häuser aus Kunrader Stein, die mit Mörtel vermauert wurden – ein Vorläufer von Beton. Die Dächer bestanden nicht mehr aus Schilf, sondern aus Ziegeln. In den Häusern gab es zahlreiche verschiedene Räume, ausgestattet mit Fußboden- und Wandheizungen. Die Innenwände wurden mit Fresken und Skulpturen geschmückt. In der Architektur gab es viele südliche Einflüsse: Römer liebten Säulengänge und Symmetrie. Diese Elemente finden sich auch in der Villa Holzkuil wieder.