Villa Vlengendaal
Vlengendaal, Bocholtz
Schauen Sie durch das Loch, und genau dort sehen Sie, wo einst die Villa Vlengendaal stand.
Sie war Teil einer römischen Villenlandschaft. So viele Funde wurden hier gemacht, dass dieses Gebiet heute das Römertal genannt wird.
Die Villa Vlengendaal verfügte über ein monumentales Hauptgebäude mit zwei Nebengebäuden. Das Ensemble wurde 1910 entdeckt und in den folgenden Jahren von Archäologen des LGOG und des Rijksmuseum van Oudheden ausgegraben. Die Villa Vlengendaal besaß eines der größten Hauptgebäude im römischen Limburg. Auffällig ist nicht nur der symmetrische Grundriss, mit vorspringenden Flügeln oder Eckräumen an jeder Seite, sondern auch das elegant eingebaute Badehaus auf der linken Seite. An der Vorderseite befand sich eine Veranda mit Säulen korinthischer Ordnung und ein ummauerter Ziergarten. Später wurde über den Zierteich vor der Villa eine Art Brücke gebaut. Das Innere war ebenso prachtvoll wie das Äußere: unzählige Fragmente von Wandmalereien zeugen davon. Der vordere linke Eckraum der Villa besaß sogar einen Mosaikboden – der einzige, der aus einer Villa in Limburg bekannt ist. Die Bewohner der Villa Vlengendaal waren daher vermutlich wohlhabend.
Das Grab des „Mannes von Bocholtz“ gehört wahrscheinlich zur Villa Vlengendaal und stellt damit eines der wenigen Beispiele dar, bei dem wir neben dem Villengebäude auch ein Bild eines seiner Bewohner haben. Sowohl die Grabbeigaben als auch die Villa selbst sprechen von großem Wohlstand.
Die Villa Vlengendaal lag nicht allein hier. Soweit wir wissen, befanden sich noch drei weitere Villen in der Nähe. Besonders bemerkenswert war der Fund einer vollständig erhaltenen Aschenkiste, mitsamt allen Grabbeigaben, am Fuß des Hangs der Villa Vlengendaal. Die Aschenkiste von Bocholtz befindet sich heute in der alten Dorfbibliothek. 1983 entdeckten drei Hobbyarchäologen einen riesigen Münzschatz mit etwa 700 römischen Münzen im Römertal.
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Interessant zu wissen
- Süd-Limburg: die Kornkammer der Römer
- Die Römer erkannten schnell, wie fruchtbar der Lössboden in Süd-Limburg war. Sie nutzten ihn intensiv für den Anbau großer Mengen Dinkel. In kleinerem Umfang wurden auch andere Getreidearten angebaut, wie Emmer, Weizen, Hirse, Gerste, Roggen und Hafer. Dieses Getreide wurde über die Via Belgica zum Rhein transportiert, wo Tausende römische Soldaten stationiert waren, um die Grenzen des Reiches zu verteidigen. Für all diese hungrigen Münder war Süd-Limburg die Kornkammer.
- Die Aschenkiste des Mannes von Bocholtz
- Unweit der Villa Vlengendaal wurde 2003 eine Steinkiste aus der Römerzeit entdeckt. Es handelt sich um das Grab eines Mannes, vermutlich zwischen 20 und 34 Jahre alt. Die Kiste befand sich in einer hölzernen Grabkammer, die mit Steinen abgedeckt war. Möglicherweise befand sich einst ein Grabhügel darüber. Sowohl in der Kiste als auch in der Kammer wurden zahlreiche Funde gemacht, darunter Toilettenartikel und Schreibutensilien. Für das Baderitual wurden folgende Gegenstände entdeckt: zwei bronzene Strigiles (Hautschaber), ein bronzenes Waschbecken, ein bronzener Krug und ein bronzenes Salb- oder Ölfläschchen. Wussten Sie, dass das Fläschchen in Form von Antinoos, dem Geliebten Kaiser Hadrians, gestaltet ist? Dass der Verstorbene gebildet war, zeigt sein bronzenes Tintenfass und ein eiserner Griffel. Mit diesem konnte man Texte in die Wachsschicht einer Schreibtafel ritzen und wieder löschen. In der Rostschicht des Griffels fanden sich Abdrücke von Holz und Schilf – möglicherweise von Schilfrohrfedern. Auch Hinweise auf einen Reiter wurden gefunden: ein Pferdegeschirr aus Eisen und Bronze, bronzene Sporen, eine große eiserne Lanzenspitze für die Jagd, eine mit Bronze verzierte Dolchscheide mit Eisendolch, eine eiserne Axt und ein Messer. Den Luxus des Grabes belegen auch ein silberner Löffel, eine bronzene Öllampe auf einem Ständer und ein prächtiger eiserner Klappstuhl mit bronzenen Beschlägen. Schließlich enthielt das Grab zahlreiche Glas- und Bronzegefäße. Das farblose Glasgeschirr – etwa 26 Teller, Schalen, Schüsseln, Flaschen und Krüge – war durch den Boden stark angegriffen. Das Grab gehört wahrscheinlich zur Villa Vlengendaal und ist damit eines der wenigen Beispiele, bei dem wir nicht nur das Villengebäude kennen, sondern auch ein Bild eines seiner Bewohner haben. Sowohl die Grabbeigaben als auch die Villa selbst zeugen von großem Wohlstand.
- Bildrechte
- Grundriss Villa Vlengendaal – Henk Hiddink; 3D-Rekonstruktion – Remy Kooi, Submedia; Bronzeölfläschchen – RMO; Eiserner Klappstuhl – Provinzdepot für Bodenfunde Limburg