Hier ruht eine römische Dame
Hereweg, Landgraaf
Bronzene Pflastersteine führen Sie zur letzten Ruhestätte einer wohlhabenden Frau aus römischer Zeit. Sie besaß nicht nur ein eindrucksvolles Grabmonument von 16 mal 16 Metern, sondern nahm auch 44 Grabbeigaben mit ins Jenseits. Diese Funde erzählen viel über ihr Leben.
Vielleicht liebte sie gutes Essen, denn sie erhielt ein komplettes Tafelservice für ein Vier-Gänge-Menü und einen Klappstuhl zum Sitzen. Römische Frauen durften beim Essen nicht liegen wie die Männer. Eine Bronzeschale diente dazu, sich vor dem Essen die Hände zu waschen. Auch ein Mörser und ein Strigilis gehörten zu ihren Beigaben – beide waren Teil des römischen Baderituals.
In der Nähe des Grabes wurden Reste eines römischen Hauses gefunden. Es ist gut möglich, dass die Frau dort gelebt hat. Wahrscheinlich stand das Grabmonument auch an der Via Belgica, obwohl der genaue Verlauf der Straße hier noch nicht festgestellt wurde.
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Interessant zu wissen
- Letzte Ruhestätte an der Straße
- Die Römer verbrannten ihre Toten und bestatteten die Asche in Urnen zusammen mit Grabbeigaben für das Jenseits. Die Gräber lagen außerhalb der Siedlung, meist an einer wichtigen Straße. Auf den Grabmonumenten standen Inschriften, die zum Gedenken an die Verstorbenen aufriefen. Das große Frauengrab in Landgraaf muss sehr beeindruckend gewesen sein. Gefunden wurde das Fundament der Umfriedung, doch das Grabmonument selbst fehlt. Wie bei den römischen Brücken von Rimburg und Maastricht ist es möglich, dass die Steine später wiederverwendet wurden.
- Die Straße der Straßen
- Die Römer waren die ersten wirklichen Straßenbauer. Viele unserer heutigen Straßen verlaufen auf römischen Vorgängern. Eine Straße wurde nicht zufällig angelegt: Zuerst bestimmte ein Vermesser die schnellste und beste Route zwischen zwei Punkten. Römer mochten keine Umwege. Deshalb verläuft die Via Belgica ziemlich gerade durch Süd-Limburg – so wird zumindest vermutet. Der exakte Verlauf ist nur an wenigen Stellen nachgewiesen. In Voerendaal wurde sogar ein komplettes Profil der Straße – mit Karrenspuren – ausgegraben. Dieses können Sie im Thermenmuseum in Heerlen besichtigen.