Wil van der Laan bringt römische Kaiser zur Via Belgica

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: Via Belgica

Bildhauer Wil van der Laan arbeitet an einer Serie von Porträtköpfen von fünf berühmten römischen Kaisern sowie an einer Reiterstatue von Julius Caesar. Die Skulpturen werden bei Art en Craft in Vroenhoven in Bronze gegossen und im Frühjahr 2021 präsentiert. Der Künstler hofft auf eine Reise seiner Kunstwerke durch alle Gemeinden Südlimburgs entlang der Via Belgica.

Die Porträts zeigen Van der Laans persönliche Eindrücke der Kaiser. „Ich hatte keine Lust, Kopien von bestehenden Skulpturen anzufertigen. Natürlich lasse ich mich von Bildern aus der Vergangenheit leiten, aber auch von dem, was ich über einen Kaiser lese. Es ist schwierig, aber zugleich sehr herausfordernd, aus all den Informationen mein eigenes Bild zu schaffen.“

Bronzi dei Dorati

Die Porträtserie hat einen doppelten Ursprung: „Ich gehe oft ins Museum Beelden aan Zee in Scheveningen. Dort stehen die Porträts, die Arthur Spronken von der früheren königlichen Familie geschaffen hat. Ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen. Zum Beispiel die Skulptur von Prinz Claus. Die Skulptur zeigt Ähnlichkeit, aber man sieht auch, dass dieser Mann es schwer hatte. Eine weitere Inspiration bot Pergola (in den Marken, Italien). Dort sah ich vergoldete Bronze-Reiterstatuen aus römischer Zeit (Bronzi dei Dorati). Wunderbar, so monumental.“

Römischer Legionär

Neben den Ausstellungen bildete ein privater Auftrag den zweiten Anstoß für Wil van der Laan. Man bat ihn, lebensgroße Bronzeskulpturen eines römischen Legionärs zu schaffen. „Daraufhin begann ich, mich in die römische Kultur zu vertiefen und las die Geschichten über die Kaiser. All diese Eindrücke gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und ich suchte nach einem Konzept, in dem ich alles verarbeiten konnte. Dieses Konzept fand ich in der Idee für diese Serie von Porträtköpfen.“

„Sieh und schaudere“

Die römische Serie wird bald Porträts von Augustus, Nero, Trajan, Hadrian, Marc Aurel und natürlich Julius Caesar umfassen, „weil mit ihm alles beginnt.“ Der Begriff „Kaiser“ leitet sich von Caesar ab.

Die Skulpturen von Wil van der Laan, der auch für seinen drei Meter hohen Engel von Maastricht bekannt ist, werden von Texten des Niederlandisten Jan Coumans begleitet. Er formuliert mit Worten seine Sicht auf die Kaiser. Über den Kaiser und Philosophen Marc Aurel schreibt er zum Beispiel: „Weiser war kein Kaiser. Wäre er nur weiser gewesen.“ Und der Text über Nero, mehr als hundert Jahre vor Marc Aurel Kaiser, beginnt mit einem Satz von nur drei Wörtern: „Sieh und schaudere.“

 

Bei den Thermen

Bei diesem Projekt arbeitet Wil van der Laan mit der Gießerei Art en Craft in Vroenhoven zusammen. „Wir teilen die Kosten, auch um zu feiern, dass wir seit dreißig Jahren zusammenarbeiten.“ Er glaubt, die komplette Serie im März 2021 während Pop-up-Ausstellungen in allen Gemeinden entlang der Via Belgica in Südlimburg präsentieren zu können. Für Maastricht hat er bereits eine konkrete Idee: Seine Skulpturen werden bald auf den Überresten der römischen Thermen auf dem gleichnamigen Platz zwischen Stokstraat, Havenstraat und Plankstraat stehen. Tatsächlich, mitten im römischen Herzen von Traiectum ad Mosam.

Auch lesen

Klick zwischen Wissenschaft, Kulturerbe und Publikum

Moderne Karte für ein enormes römisches Straßennetz