Ausstellung über die römische Idylle: Eine reiche Zeitmaschine

Autor: Harry Lindelauf
Fotografie: RMO, Submedia, Mikko Kriek

Mehr als 200 Objekte, Modelle, 3D-Rekonstruktionen und Videos bilden die Zeitmaschine, die die Besucher der Ausstellung Römische Villen in Limburg in das Südlimburg von vor 2.000 Jahren versetzt.
Höhepunkte sind die Rekonstruktion eines meterhohen Wandgemäldes aus Maasbracht mit Darstellungen von Gladiatoren und Villenbewohnern sowie ein Blick in das Haus der Dame von Simpelveld.

Die Ausstellung wird am 25. April im Rijksmuseum van Oudheden (Nationalmuseum für Altertümer) in Leiden eröffnet.
Nach der Schließung am 25. August wird sie im Oktober 2024 im Limburgs Museum in Venlo eröffnet.
Ab Juni 2025 ist sie im Thermenmuseum in Heerlen zu sehen.

Es ist das erste Mal, dass Funde aus der römischen Zeit in Südlimburg in einem solchen Umfang zusammengeführt werden.
Dies ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der drei Museen mit der Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE) im Forschungsprojekt Eine römische Idylle, das 2020 begann.

Eine gründliche Analyse von tausenden Villenfunden aus Limburg sowie von erhaltenen Grabungsunterlagen wurde durchgeführt.
Zudem wurden Luftaufnahmen und Daten neuerer Ausgrabungen ausgewertet.
Limburger Amateurarchäologen, Museumsbesucher und Kulturerbeliebhaber trugen zu mehreren Projekten bei.
Alle Ergebnisse werden 2024 in der wissenschaftlichen Reihe PALMA des Rijksmuseum van Oudheden veröffentlicht.

Zeichnung: Villa Vlengendaal – Submedia

Villa Rustica als Getreidefabrik

Seit dem 19. Jahrhundert wurden vor allem entlang der Via Belgica die Reste von etwa 70 römischen Gutshöfen gefunden.
Insgesamt müssen damals Hunderte großer Bauernhöfe mit steinernen Luxusvillen in Betrieb gewesen sein.
Dank des fruchtbaren Bodens produzierten die Landwirte große Mengen Getreide, das an die römischen Truppen entlang des Rheins, der als Grenze diente, geliefert wurde.
Die Römer hatten einen poetischen Namen für eine solche Getreidefabrik: villa rustica.

Draußen wurde hart gearbeitet, drinnen herrschte für die Besitzer Luxus dank der Erträge des Getreides.
Mit der Zeit entwickelten sich die Villen zu kompletten Landhäusern im mediterranen Stil, mit Badehaus, Glasfenstern und Fußbodenheizung.
Bekannte Beispiele sind die Villa Holzkuil in Kerkrade, die Villa Ten Hove in Voerendaal und die Villa Herkenberg in Meerssen.

Zeichnung: Villa Voerendaal – Mikko Kriek

Der Reichtum der römischen Bauern zeigt sich auch in ihren Bestattungen: große Steinsarkophage mit reichen Grabbeigaben.
Einige waren sogar mit Reliefs verziert, wie der Sarkophag der Dame von Simpelveld.
Ihr Luxus spielt eine zentrale Rolle in der Ausstellung, die den Bewohnern der Villen gewidmet ist – von der Hausherrin bis zu den Arbeitern auf den Feldern.

All diese Villen lassen sich dank der Via Belgica in der Landschaft entdecken.
Erkunden Sie die Wander- und Fahrradrouten auf unserer Website, in der App oder im Buch.

Das Projekt ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Limburgs Museum, dem Rijksmuseum van Oudheden und dem Thermenmuseum, finanziert durch das Mondriaan Fonds im Rahmen des mehrjährigen Programms „Museen und Kulturerbeeinrichtungen“.

Foto: Römisches Grab aus Heerlen – RMO

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